Es führt kein Weg mehr daran vorbei, die Bundes- und Landesbehörden werden das E-Government sukzessive umsetzen und immer mehr zeit- und ortsunabhängige Verwaltungsdienste schaffen und anbieten müssen. Ziel ist eine schlanke, effiziente und vor allem bürgernahe Verwaltung. Da dies kein rein technologisches Unterfangen ist, müssen Bund, Länder und Kommunen auch ihre Kernprozesse der IT-Architektur und IT-Strategie auf den Prüfstand stellen.
Behördenübergreifende Kollaboration ist ein Merkmal der digitalen Verwaltung. Das erfordert föderale und ressortübergreifende Abstimmung der Behörden und Verwaltungen. Insellösungen helfen hier nicht weiter, es ist projektgebundene Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen gefragt. Die daraus resultierenden Entscheidungsstrukturen sind aufgrund von teils auch politisch aufgeladenen Einzelinteressen sehr komplex und tragfähige, verbindliche Entscheidungen damit sehr schwierig.
Zunehmend wächst der Druck, IT-Vorhaben dezentral in Kooperation mit anderen betroffenen Behörden zu meistern. Wir sprechen hier von einem Trend zu kooperativen IT-Vorhaben. Was genau verstehen wir darunter? Kooperative IT-Vorhaben bezeichnen Projekte der Zusammenarbeit von Bund und Ländern, mehreren Bundesländern, mehreren Ressorts der Bundes- oder einer Landesverwaltung. All diese Projekte haben Neuentwicklungen, die Einführung oder die Anpassung von IT-Systemen zum Gegenstand.
Komplexe Projektstrukturen im Griff von Einzelinteressen
Tatsache ist, dass kooperative IT-Projekte zur Meisterklasse des Projektmanagements gehören. Teils sehr heterogene Projektstrukturen, viele Einzelinteressen und politisches Taktieren gefährden das «In time-in budget»-Dogma. Aufgrund unserer Erfahrung als jahrelanger Partner von Bund, Ländern und Kommunen verfügen wir über fundierte Expertise in der Steuerung von IT-Projekten der öffentlichen Hand. Uns interessieren dabei die Risiko- und die Erfolgsfaktoren kooperativer IT-Vorhaben.
Cassini nahm das zum Anlass, eine aktuelle Studie zu erstellen, die auf explorativen Interviews mit Experten in unterschiedlichen Rollen und Funktionen beruht. Die Untersuchung brachte auffallend viele Gemeinsamkeiten in einigen Punkten hervor. Dieser ausführliche Praxisleitfaden zur föderalen und Ressorts übergreifenden IT-Kooperation ist eine wichtige Hilfe für die Planung und Umsetzung künftiger Projekte.
Vollständigen Praxisleitfaden herunterladen
Besonderheiten und Risken kooperativer IT-Vorhaben
Die Erfahrungen aus der Praxis mit komplexen IT-Kooperationen, ihren Besonderheiten und Risiken fassen wir in fünf Kategorien zusammen:
- Fehlende Kooperationsbereitschaft
- Komplexe Entscheidungsstrukturen
- Widerspruch zwischen erforderlicher Vereinheitlichung und derzeitiger Vielfalt
- Komplexe Projektstrukturen
- Gegenseitig sich verstärkende Negativdynamiken