Unser erster Schritt bestand darin, uns mit den Grundlagen vertraut zu machen. Glücklicherweise hatten wir neben viel Motivation und technischem Verständnis mit Anne-Kathrin Bugert sogar eine studierte Computerlinguistin im Team. Als erstes verschafften wir uns einen umfassenden Überblick über das Thema KI und insbesondere Large Language Models (LLMs) und erstellten eine umfangreiche Mindmap zu den zahlreichen KI-Tools, die zu dieser Zeit entwickelt wurden. Während unseres ersten Offsites in Stuttgart schärften wir nicht nur unsere Zielsetzung, sondern setzten uns auch intensiv mit potenziellen Anwendungsgebieten auseinander. Unsere Diskussionen führten zu einer Fokussierung auf ChatGPT, wobei wir 30 spezifische Anwendungsfälle identifizierten und diese in acht thematische Cluster einordneten.
Eine zentrale weitere Erkenntnis des ersten Offsites war, dass sich unser Fokus von dem ursprünglichen Thema „Smarte Nutzung von AI/ GPTs in Ausschreibungen“ verallgemeinert hatte, hin zu der generellen Betrachtung von Anwendungsfällen, die in einem Beratungsalltag zu finden sind. Ursächlich hierfür waren vor allem drei Faktoren:
- Rasante Toolweiterentwicklung: Im Sommer 2023 war der Hype rund um (generative) KI auf seinem Höhepunkt und es sind quasi täglich neue KI-Lösungen, AutoGPT lässt grüßen, durch die digitale Welt gegeistert. Unser Gefühl war, dass sämtliche Eigenentwicklungen, beispielsweise die Verarbeitung komplexer PDF-Dokumente mittels ChatGPT, innerhalb weniger Wochen durch eine Marktlösung obsolet werden. Spoiler: Bereits zu unserem zweiten Offsite war mittels Plug-ins die Verarbeitung von PDF-Dokumenten im Standard integriert, so dass wir sehr froh waren, hier keine Kapazitäten investiert zu haben.
- Datenschutz: Als Beratenden ist uns der Schutz unserer Kundendaten extrem wichtig. Dies führt zu Einschränkungen in dem vollumfänglichen Einsatz von ChatGPT innerhalb von Ausschreibungen. Selbst mittels einer Pseudonymisierung ist es nicht trivial sicherzustellen, dass keine personenbeziehbaren Daten in fremden Tools landen. Da der Fokus unseres GreenLabs nicht in Datenschutz & Compliance lag, war die Entscheidung nach langen und kontroversen Diskussionen in Stuttgart klar: Wir verallgemeinern unseren Use Case.
- Allgemeine Use Cases: Insbesondere während der Identifikation und Clusterung der Use Cases ist uns erst richtig bewusst geworden, wie allgemein die Anwendungsfälle unserer Analyse ausgefallen sind. Viele Anwendungsfälle im Bereich von Ausschreibungen, beispielsweise das Extrahieren von Kerninhalten oder das Generieren von Texten, beschränken sich bei Weitem nicht nur auf die Bearbeitung und Auswahl von Ausschreibungen. Mehr noch: Bei unserer Potenzialanalyse wurden Anwendungsfälle mit einem breiten Anwendungsspektrum besonders hoch bewertet. Daher wurde die Entscheidung „gegen“ einen Ausschreibungsfokus durch den Wunsch nach einem möglichst hohen Mehrwert und Nutzen unseres GreenLabs nur noch verstärkt.