Erst wenn zwei Dimensionen im Projektmanagement-Dreieck fixiert sind und somit ein stabiler Projektzustand gewährleistet ist, kann das Vorgehensmodell festgelegt werden. Das Vorgehensmodell für die Projektumsetzung ist fix, die Projektleitung nutzt die daraus resultierenden Projektmanagementmethoden zur operativen Steuerung des Projektes. ​Im Rahmen der operativen Projektsteuerung wird ein idealtypischer Zustand angestrebt, in dem alle drei Dimensionen fix und ohne Freiheitsgrade sind. Ein solcher Zustand kann allerdings nur temporär erreicht werden. In der Initialisierung können somit das Projektvorgehen und Projektsteuerungselemente festgelegt werden.
Anwendungsfall „Projektsteuerung“
Die Projektleitung muss mit Unterstützung des Sponsors die Projektumgebung kontinuierlich beobachten und mit dem Modell abgleichen (präventives Handeln).Â
Können Freiheitsgrade einer Dimension im Projektmanagement-Dreieck sicher oder erwartbar nicht eingehalten werden und auch nicht über Ausnutzung der Freiheitsgrade weiterer Dimensionen kompensiert werden, ist eine gemeinsame Neubewertung zwischen Sponsor und Projektleitung nötig. Dies wird über den Rückwärtspfad in die instabile Projektumgebung ausgelöst. Eine erneute Betrachtung analog des Anwendungsfalls „Projektinitialisierung“ ist erforderlich. Der bisher vorliegende Vorwärtspfad bestimmt hierbei den Rückwärtspfad.
Bei der Neubewertung innerhalb der instabilen Projektumgebung sollte, wenn möglich, die bisher gültige Priorisierung der Dimensionen beibehalten werden, da hierbei das etablierte Projektvorgehen ebenfalls weiter angewandt werden kann. Ist dies nicht möglich, wechselt das Projekt in einen neuen stabilen Projektzustand. In diesem Fall ergeben sich notwendige Anpassungen im Projekt-Vorgehensmodell.
Ist in der instabilen Projektumgebung, mit nur einer fixierten Dimension, durch die Neupriorisierung der zweiten und dritten Dimension keine Überführung in die stabile Projektumgebung möglich, muss die Projektvision ganzheitlich hinterfragt werden.
Anwendungsfall „Standortbestimmung“
Mithilfe des Impulsmodells soll ein laufendes Projekt überprüft werden. Der Zustand des Projektes ist unbekannt.
Dieser Anwendungsfall ist vergleichbar mit dem Anwendungsfall Projektsteuerung. Gemeinsam mit dem Sponsor werden die tatsächlichen Freiheitsgrade und die benötigten Fixierungen der Dimensionen im Projektmanagement-Dreieck abgeleitet (SOLL-Bestimmung). Ebenso wird der aktuelle Projektzustand geprüft, beispielsweise durch Auditierung der eingesetzten Projektsteuerungselemente, des Vorgehensmodells und Kennzahlen im Projektreporting (IST-Bestimmung).
Im Falle einer Abweichung von SOLL- und IST-Zustand kommt das Impulsmodell, wie in den Anwendungsfällen zuvor skizziert, zum Einsatz. Gemeinsam werden die tatsächlichen Freiheitsgrade und die Fixierungen der Dimensionen im Projektmanagement-Dreieck aus der SOLL-Bestimmung verifiziert und anschließend Projektvorgehen und Projektsteuerungselemente neu justiert.