Ob EU-Taxonomie, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) oder die sich abzeichnenden neuen Nachhaltigkeitsberichtspflichten – Unternehmen sind aufgefordert, sich mit den neuen Rahmenwerken auseinanderzusetzen und diese in handlungsorientierte Konzepte zu überführen.
Seit März 2021 ist das „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten“ (LkSG) beschlossen. Die Vorschrift trat am 1. Januar 2023 in Kraft und betrifft zunächst deutsche Unternehmen ab 3.000 Mitarbeitenden (ab 1. Januar 2024 ab 1.000 Mitarbeitenden). Diese werden verpflichtet, ihre globale Verantwortung für Menschenrechts- und Umweltrisiken auf die gesamte Lieferkette zu erweitern. Vom Vorprodukt bis zum fertigen Endprodukt. Mit jedem Lieferanten ist daher ein potenzielles Haftungsrisiko verbunden – eine systematische Aufnahme etwaig bestehender Compliance Risiken ist daher unumgänglich. Auch wenn die Dokumentation komplex und zeitaufwändig ist - bei fehlenden oder unvollständigen Nachweisen drohen hohe Bußgeldforderungen. Digitale Lösungen können es Unternehmen einfacher machen, ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Das Fokusthema Nachhaltigkeit ist da – und es ist unausweichlich: Nicht nur die aktuelle Wirtschaftskrise – auch die gestiegenen Nachhaltigkeitsanforderungen von Investoren zwingen Unternehmen zum Handeln.
Die sich anbahnende Rezession führt in Verbindung mit massiven Teuerungsraten sowie der Energiekrise dazu, dass tradierte unternehmerische Verhaltensweisen hinterfragt werden und sich Unternehmen neu ausrichten müssen. Kapitalmarktorientierte Unternehmen müssen berücksichtigen, dass die überwiegende Mehrzahl von Investoren inzwischen bei der Auswahl von Investitionsobjekten darauf achtet, dass Nachhaltigkeitsaspekte Beachtung finden. Neben der richtigen Positionierung im Wettbewerb, kommt es darauf an, dass Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit nicht nur als Trend, sondern als Tagesgeschäft betrachten und einen langen Atem beweisen. Die Verfügbarkeit von Daten kann dabei helfen, schnelle Erfolge zu visualisieren, das Erreichte für Stakeholder sichtbar zu machen und zu weiterem Handeln zu motivieren.
Kundinnen und Kunden im B2C-Bereich sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen werden immer häufiger bevorzugt. Gleiches trifft für den B2B-Bereich zu – hier insbesondere auch aufgrund gesetzlicher Anforderungen.
Konsumentinnen und Konsumenten treffen im Angesicht der globalen Herausforderungen vermehrt bewusste Kaufentscheidungen und bevorzugen oft nachhaltige Alternativen. Hierbei sind sie häufig gut informiert. Angebote, die nicht überzeugen, haben das Nachsehen. Unternehmen müssen transparent und glaubwürdig kommunizieren, um ihr Marktpotenzial zu halten oder auszubauen. Hierbei gilt es, dem oft generalisierten Greenwashing-Verdacht durch professionelle Kommunikation entgegenzuwirken und Kundinnen und Kunden durch Storytelling auch emotional zu erreichen. Durch Tracking und Analyse von Daten können Maßnahmen und Kommunikation so angepasst werden, dass die Zielgruppe gezielter erreicht wird.
Fachkräftemangel und demografischer Wandel: Gute Mitarbeitende zu finden und zu halten ist eine Aufgabe, die vielen Unternehmen schwerfällt. Besonders die aktuell auf den Markt drängende Generation Z erwartet von Arbeitgebern, dass diese sich nachhaltig ausrichten.
Der demografische Wandel fordert Unternehmen heraus: Mögliche Folgen sind ein erhöhter Krankenstand, eine verringerte Produktivität sowie ein sich verschärfender Wettbewerb um Fachkräfte. Zahlreiche Untersuchungen und Studien zeigen, dass es Bewerbenden und Mitarbeitenden immer wichtiger wird, dass Unternehmen sich glaubhaft im Bereich der Nachhaltigkeit engagieren. In besonderem Maße trifft dies für die aktuell auf den Arbeitsmarkt drängende Generation Z zu.
Employer Branding, also die strategische Positionierung eines Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber, wird vor diesem Hintergrund essentiell.
Senior Partner, Business & Technology Consulting
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