Franzi, du bist bei Cassini für unsere Akademie und das Onboarding verantwortlich. In der jetzigen Zeit ist dies nicht mehr wie gewohnt möglich. Aufgrund von Abstandsregeln und Kontaktsperren musstest du umdenken. Wie sehen die Formate mittlerweile aus, was hat sich verändert?
Tatsächlich hat uns erstmal das Herz geblutet, als wir alle Präsenztermine absagen mussten. Wir hatten bisher einen besonders hohen Anteil an Präsenzveranstaltungen, um das persönliche Treffen, die Integration, den Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie das Netzwerken auch innerhalb der Cassini zwischen Experten, Trainern und Einsteigern besonders gut zu unterstützen. Uns zeichnet in „normalen Zeiten“ ein besonders großes Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten aus – ausgerichtet auf verschiedene Zielgruppen.Â
Eines der Cassini-Prinzipien ist True Mastery. Das gilt natürlich weiterhin und ist natürlich nicht in Corona-Pause. Daher haben wir uns direkt an die Arbeit gemacht, um die Formate umzustellen. Mitarbeiterintegration und -Entwicklung ist und bleibt bei uns wichtig! Die Weiterentwicklung unserer Plattformen für Lernen und Austausch ist essenziell für uns - und nichts Neues. Wir arbeiten seit jeher an einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Dieses Jahr ist es nun mal eher revolutionär als evolutionär, wenn man so sagen will.Â
Wir haben daher ein neues Konzept erarbeitet, das für die Akademie verschiedenen Formate berücksichtig. Remote-Sessions (als Workshops und Trainings), Selbststudiumsphasen und Community-Learning, Learning-Nuggets, Webcasts und E-Learning. So können wir bedarfs- und zielgruppengerecht die Weiterentwicklung unterstützen. Wir setzen weniger auf ganztägige Remote-Termine, mehr auf halbtägige Sessions und viel Best Practice-Austausch. Die Lernumgebung verändert sich für unsere Mitarbeiter dadurch schon sehr. Wir evaluieren kontinuierlich, wo für die Mitarbeiter Herausforderungen liegen und werden durch Feedback und Adaptionen die Angebote weiterentwickeln. Das funktioniert auch besonders gut im Austausch mit unseren engagierten Trainern..Â
Im ersten Schritt ist unser Curriculum auch etwas verkleinert worden. Wir brauchen für die Trainings teilweise einfach Zeit, um sie umzustellen – unsere Experten, die als Trainer in der Akademie eingebunden sind – sind ja vor allem Experten in Klientenprojekten!
Sich Remote weiterbilden ist das eine. Doch besonders beim Onboarding braucht es ja direkten Kontakt und intensiven Austausch, damit sich neue Mitarbeiter von Anfang an wohl und aufgenommen fühlen. Wie sind hier die Erfahrungen?
Für den April haben wir sehr kurzfristig im ersten Schritt das Onboarding umgestellt. Fast alles remote: Kein zentraler Day 1, teilweise dezentrale kleine Gruppen für die Übergabe der Hardware und Welcome-Packages. Und das Schöne ist: Wir haben gesehen, dass auch hier Remote-Formate gut funktionieren. Statt ganztägiger Sessions setzen wir aber eher auf regelmäßigen Kontakt und Austausch. Wir haben beispielsweise Meet-a-Cassini-Sessions etabliert, so dass Neueinsteiger in Video-Calls andere Cassinis kennenlernen können, Fragen stellen können. Buddies (unsere Einstiegsbegleiter für neue Cassinis) sind ebenso kreativ bei der Begleitung, beispielsweise mit einem virtual Lunch. Wir führen neue Vorbereitungs-Calls mit allen am Onboarding Beteiligten durch, haben einen Onboarding-Chat mit erweiterter Runde, in der jederzeit Fragen schnell beantwortet werden und planen schon das nächste Format. Zwei Kolleginnen, die im April eingestiegen sind, haben ein tolles Video über ihre ersten Tagen erstellt. Ihre Story zeigt auch sehr gut, dass ein gelungenes Onboarding die Leistung sehr vieler Beteiligter ist.
Hast du Learnings, die du auch für die Zeit nach Corona mitnehmen wirst?
Auf jeden Fall. Beispielsweise das Meet-a-Cassini-Format im Onboarding – ich kann mir gut vorstellen, dies auch in eine Zeit nach Corona zu übernehmen. Ebenso kann ich mir sehr gut vorstellen, dass einzelne Trainings in Zukunft nur noch remote durchgeführt werden. Andere in Mischformaten. Die Präsenzzeit ist wichtig und gut und soll auch wieder genutzt werden. Dann aber vielleicht mehr für den Best Practice-Austausch, weniger für Wissensvermittlung an sich. Hier liegen Chancen, für eine nachhaltige Umstellung, beispielsweise auch zur Reduzierung von Reiseaufwand für die Cassinis, die sowieso sehr viel unterwegs sind. Dennoch – wir legen uns noch nicht fest. Wir werden nun erst mal remote arbeiten und sehr genau auf das Feedback blicken, zuhören und dann entscheiden, was bleiben wird.
Hast du Tipps, die du anderen mit auf den Weg geben magst, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen?
Auch wenn nicht in Präsenz, sondern per Video und Call: viel reden, austauschen, alle relevanten Teilnehmer an Bord holen. Remote-Integration und Mitarbeiterentwicklung müssen eine Gemeinschaftsleistung sein. Dann macht es außerdem richtig Spaß. Auch wenn es ingesamt sehr gut klappt, freuen wir uns, wenn wir uns wieder sehen können – unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen versteht sich.