Die Güte einer Strategie lässt sich an dessen gestifteten Mehrwert messen. Der konkrete Inhalt muss sich somit anhand der zu bewältigen Aufgaben, der mit der Beschaffung betrauten Organisationseinheiten, orientieren. Idealerweise umfasst die Beschaffungsstrategie Leitlinien und Maßnahmen, die Vorgaben definieren und Orientierung ermöglichen. Beschaffer müssen bei jeder Beschaffung das Rad nicht neu erfinden. Im Gegenteil Standards werden einmal definiert und anschließend konsequent wiederverwendet.
Die "Unterlage für Ausschreibung und Bewertung von IT-Leistungen 2018" (kurz: UfAB 2018) ist das Standardwerk in der öffentlichen Beschaffung. Diese unterteilt einen Beschaffungsprozess in drei Blöcke: Planung einer Beschaffung, Design einer Beschaffung und Durchführung eines Vergabeverfahrens. In den Phasen Planung einer Beschaffung und Design einer Beschaffung werden jene so wichtigen Entscheidungen zum konkreten Vorgehen jeder individuellen Beschaffung getroffen. Hier müssen die vorgenannten Maßnahmen und Leitlinien Berücksichtigung finden.
Maßnahmen werden zur Erreichung übergeordneter Ziele definiert und deren Umsetzung skizziert. Maßnahmen wirken hierbei insbesondere auf das Beschaffungsmanagement ein. So sollten beispielsweise Tätigkeiten zur Personalbedarfsdeckung durch Beschaffung, Maßnahmen zur Beschaffungskonsolidierung (ggfs. haus- oder ressortübergreifend) und zur Mitigation von Bedarfslücken aufgezeigt werden. Bezugnehmend zur digitalen Souveränität kann es durchaus Sinn machen, Beschaffungsvorhaben möglichst zu konsolidieren, um so die Einkaufsmacht gegenüber einem Monopolisten zu verbessern.
Als eine Leitlinien kann die Integration strategische Handlungsabsichten bzw. die Berücksichtigung von strategischen, konstitutiven und querschnittlichen Vorgaben verstanden werden. Vereinfacht handelt es sich um eine fachliche Klammer, welche die mit der Beschaffung betrauten Funktionsbereiche umfasst. Deren individuellen Handlungsspielräume werden definiert sowie querschnittlich, getroffene und übergeordnete Entscheidungen integriert. Im Rahmen der digitalen Souveränität könnte zur Reduktion von Abhängigkeiten entsprechend eine solche Leitlinie ausformuliert werden. Hier sollte die Frage beantwortet werden, welche Rahmenbedingungen für Beschaffungen sich positiv auf die Unabhängigkeit auswirken. Diese Rahmenbedingungen sollten anschließend als feste Bestandteile in allen thematisch relevanten Vergabeunterlagen münden.