Nimmt man den Markt für erweiterte Realitäten genauer unter die Lupe, sieht man sich mittlerweile mit einer Vielzahl technologischer Ansätze konfrontiert. Angefangen von Augmented Reality (AR) über Mixed Reality (MR) hin zu Virtual Reality (VR). Klingt beim ersten Hinhören noch alles irgendwie ähnlich, so wird bei genauerer Betrachtung schnell klar, dass es doch einige Unterschiede gibt.
- AR überlagert die Realität mit digitalen Informationen bzw. erweitert reale Objekte z. B. durch eingeblendete Zusatzinformationen. Häufig findet man solche Lösungen in Kombination mit Locations Based Services vor.
- MR geht über den reinen Informationsgewinn hinaus und erweitert die reale Welt um virtuelle Interaktionsmöglichkeiten, zum Beispiel indem reale Objekte mit virtuellen Objekten überlagert werden, die in Kombination mit Kameraabtastungsverfahren Gestik / Mimik in Interaktion übersetzen.
- VR setzt noch einen drauf. Hierbei wird der Konsument mit Hilfe entsprechender Brillen Teil komplett digitaler Umgebungen. Der Bezug zur Realität lässt damit, abhängig von der optischen Qualität und den digitalen Interaktionsmöglichkeiten, immer stärker nach.Â
Vereinfacht gesagt: „It’s all about immersion“.
Es geht also um den Grad der Immersion bzw. die Vereinnahmung eines Individuums in die virtuelle Welt und die Distanzierung zur realen Welt. Die Wahrnehmung von Immersion hängt im Wesentlichen von der Optik (graphische Qualität der virtuellen Umgebung), den Interaktionsmöglichkeiten (im virtuellen Raum) und den digitalen Barrieren (Mobilität/ Bewegungsfreiheit im virtuellen Raum) ab.
Doch was ist der richtige Grad an Immersion für das eigene Geschäftsmodell? Wie so oft im Leben lautet die Antwort „it depends“. Anhaltspunkte für eine entsprechende Einsatzplanung können sein:
- die eigene Branche
- Einsatzkontext: Im eigenen Unternehmen oder in der Kundenbeziehung/ -bindung
- Relevanz von Kreativität und Emotion
- Bedarf an Informationsverdichtung
- zur Verfügung stehendes Budget
Während die Forschung am Abriss virtueller Mauern arbeitet, um die nächste Generation von Open-World-Lösungen (absolute Bewegungsfreiheit) zu etablieren, verhält sich die Wirtschaft in Anbetracht der technischen Möglichkeiten noch zögerlich. Wirklich die ganze Wirtschaft? Nein! Großkonzerne wie zum Beispiel ThyssenKrupp oder DHL haben das Potenzial der Technologien erkannt und sich den aktuellen Reifegrad bereits zu Nutze gemacht. Der Fokus der zum Einsatz kommenden Lösungen liegt dabei noch stark auf Informationsverdichtung (AR/MR) und Optimierung von Prozessketten. Doch es gibt auch erste konkrete Beispiele in anderen Branchen, die auf komplett virtuelle Umgebungen (VR) und damit stärker auf Aspekte wie Kreativität und Emotionen setzen.
AR, MR, VR ... alles schön und gut ... aber rechnet sich das?
Ob sich ein entsprechendes Projekt rechnet, hängt vom konkreten Einsatzszenario ab. Der jeweilige Business Case muss also individuell betrachtet werden. Fakt ist, es gibt bereits erste Erfolgsstorys (siehe Download „Zahlen, Daten, Fakten“). Aber wie soll man anfangen? Einfach machen! Kreativität und Agilität sind hier gefragt. Das Schöne an den Technologien ist, dass sie eine Bandbreite an praktischen Einsatzmöglichkeiten bieten und sich erste Testinstallationen schon im Bereich von 500 bis 5.000 Euro realisieren lassen. Unser Selbstversuch bietet hier Einblicke (siehe Download „VR im Selbstversuch“).