Im Laufe der Diskussion stellten wir schnell fest, dass die Verknüpfung unserer auf Berufserfahrung basierenden Auffassungen sich in einer Linie mit dem momentanen Trend der prominenten API-Economy befindet.
Einerseits entstehen aktuell weltweit eine Vielzahl an Unternehmen, die darum bemüht sind, mit spezialisierten IT-Komponenten die marktbeherrschende Stellung in Nischen zu erlangen und ihre API-Dienste anzubieten. Hierbei handelt es sich um Dienste, die über standardisierte Schnittstellen vorhandene Technologie erweitern. Beispiele hierfür finden sich in IoT-Plattformen, der Analyse von Infrarot Strahlen, der Detektion von Betrügern in Zahlungsvorgängen sowie der Einbindung von Methoden des maschinellen Lernens - um nur einige zu nennen. Allein der Markt für das damit verbundene API-Management wies ein Volumen von fast $2 Mrd. (2019) auf, was einer bisherigen durchschnittlichen Wachstumsrate von etwa 30 % entspricht, Tendenz steigend. (3)
Im Kontrast dazu existieren weltweit finanzstarke Unternehmen, die sich im Zuge der Digitalisierung zunehmend über komplementäre IT-Dienste und weniger über ihre eigentliche Kernkompetenz behaupten müssen. Während dieser Phase des Wandels suchen sie händeringend nach etablierten IT-Lösungen für gegenwärtige und zukünftige Produktoptimierungen. Das Ergebnis ist die sogenannte API-Economy.
Ein Beispiel: Ein etablierter Hersteller von Rasenmähern aus Deutschland konnte sich bisher mit Hilfe seiner mechanischen Qualität vom Wettbewerb abheben. Inzwischen hat der Wettlauf um die bessere mechanische Qualität ein Level erreicht, auf dem eine weitere Verbesserung einen marginalen Kundenvorteil gegenüber der qualitativ schnell aufholenden, preislich günstigeren Konkurrenz bietet. Wettbewerbsentscheidend wird plötzlich, dass der Rasenmäher autonom fährt, Schäden frühzeitig erkennt und Ersatzteile bestellt oder über die Stimme gesteuert werden kann. Also Felder, in denen vor allem Software und in geringerem Maße auch Hardware entscheidend sind. Der Hersteller selbst ist nicht imstande all die benötigten Komponenten eigenständig zu entwickeln – geschweige denn schnell genug weiterzuentwickeln, um langfristig am Markt zu bestehen. Er startet also im besten Fall einen Auswahlprozess für jede einzelne Komponente und sucht sich weltweit die beste Künstliche Intelligenz für autonomes Fahren, eine passende Lösung für Schadenserkennung sowie die ideale IoT-Plattform. Das Unternehmen agiert somit als Integrator.
Als Gegenstück hierzu agieren die oben genannten Komponentenhersteller, die durch die Bereitstellung einer leicht anzubindenden spezialisierten Komponente - und der Spekulation auf deren Verbau in möglichst vielen Systemen - ihr wirtschaftliches Glück finden. Das sich ergebende Bild ist folgendes: