Die wohl größte Befürchtung, die mit der Einführung und Nutzung von RPA einhergeht, hat mit der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes zu tun. Viele Angestellte, die zum ersten Mal von Prozessautomatisierung hören, werden oftmals besorgt und fragen sich, was eine Einführung von RPA auch für den eigenen Arbeitsplatz bedeuten kann. Immerhin ist das Potenzial von RPA immens hoch, denn in vielen Unternehmen werden noch sehr viele einfache und nicht digitalisierte Standardprozesse von Hand ausgeführt. Gerade hier kann RPA seine Stärken ausspielen, indem es häufig zu wiederholende und einfache Prozesse in kürzester Zeit abarbeitet. Ein Beispiel für eine Automatisierung von Aufgaben und ganzen Prozessen ist beispielsweise die Bearbeitung von Anträgen in der öffentlichen Verwaltung, dem Gesundheitswesen oder auch dem privaten Sektor. Werden Anträge noch auf dem postalischen Weg übermittelt und liegen die Daten nicht digital vor, müssen diese oft manuell in das System übertragen werden. Im Zuge einer Digitalisierung und Automatisierung von Antragsprozessen kann nicht nur das Stellen der Anträge vereinfacht, sondern auch die gesamte Bearbeitungszeit stark verkürzt werden und eine Steigerung der Qualität durch Vermeidung von Übertragungsfehlern erzielt werden. Die Daten der Anträge können in kürzester Zeit in die Softwaresysteme der jeweils adressierten Verwaltung oder des Unternehmens zur weiteren Bearbeitung gelangen. Manuelle Zwischenschritte können so stark reduziert werden, was dazu führen kann, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, welche diese Zwischenschritte vorher ausgeführt haben, Sorge um ihre Anstellung haben.
Um diesen Bedenken entgegenzuwirken, sollte bei der Einführung solcher Roboter darauf geachtet werden, dass diese in der Hauptsache zur Entlastung der Angestellten eingesetzt werden, damit sich diese auf kognitiv anspruchsvolle Tätigkeiten konzentrieren können. Gibt es, um in dem Beispiel der Antragsstellung zu bleiben, saisonal bedingte Spitzenzeiten, zu denen besonders viele Anträge gestellt werden, kann es schnell zu einer Überlastung der Mitarbeitenden führen, die dieses hohe Antragsaufkommen in kürzester Zeit bearbeiten müssen. Werden sie zeitgleich für weitere Tätigkeiten, wie beispielsweise der Kundenberatung, eingesetzt, kommt es nicht selten dazu, dass die Qualität der Arbeit unter dieser hohen Belastung leidet. Somit kann durch den Einsatz von Robotern unmittelbar ein Mehrwert für alle erzielt werden.
Darüber hinaus ist es hilfreich, dass Unternehmen ihren Angestellten berufliche Perspektiven anbieten, wenn diese von einer zunehmenden Automatisierung der Unternehmensprozesse betroffen sind. Die durch Prozessautomatisierung freigewordenen Ressourcen können für kognitiv höherwertige Tätigkeiten eingesetzt werden. Dazu ist es ratsam, die Mitarbeitenden rechtzeitig fortzubilden, damit diese auf Veränderungen vorbereitet sind. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die Bereitschaft mitbringen, sich auf diese Veränderungsprozesse einzulassen. Gelingt das, wird nicht nur die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens gestärkt, sondern auch der Angestellten, weil diese in die Veränderung der Arbeitswelt mitgenommen werden.
Zusammenfassend lassen sich folgende vier Punkte formulieren:
- Roboter sollten zur Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt werden
- Roboter schaffen freie Kapazitäten für kognitiv höherwertige Tätigkeiten
- Unternehmen sollten ihren Angestellten Perspektiven für eine zukunftssichere Rolle im Unternehmen anbieten
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten in den Automatisierungsprozess mittels RPA eingebunden werden