„New Work“ steht als Buzzword für neue Wege des Arbeitens. Hinter dem Begriff verbergen sich neue Blickwinkel, neue Arbeitsweisen und neue Organisationskulturen in der Arbeitswelt. Veränderungen liegen in der zunehmenden Digitalisierung, Flexibilisierung und Entgrenzung der eigenen Arbeit sowie im stärkeren Streben nach Mitbestimmung und der Relevanz der eigenen Tätigkeit (vgl. Poethke et al. 2019). Der Sinn der eigenen Tätigkeit tritt in den Vordergrund. Dabei prägen Experimente, offene Fehlerkultur und Selbstorganisation den Arbeitsalltag. Nach Frithjof Bergmann, einem Vordenker für New Work, ist die „neue Arbeit“ eine „Arbeit, die wir wirklich, wirklich wollen“.Â
New Work ist in der öffentlichen Verwaltung angekommen und schien durch die Pandemie einen deutlichen Sprung nach vorne zu nehmen. Daher haben wir zu Beginn der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 die New-Work-Studie aufgesetzt, um zu untersuchen, ob die akute Krisensituation auch eine Chance für einen Innovationsschub in der öffentlichen Verwaltung bildet. Im Ergebnis konnten wir feststellen, dass die kurzfristig ergriffenen Notfallmaßnahmen zur Digitalisierung von Arbeitsprozessen schnell umgesetzt und angenommen wurden – und so die Daseinsfürsorge der öffentlichen Verwaltung sichergestellt werden konnte. Auch die alltäglichen Arbeitsbedingungen wurden flexibler gestaltet und eine leichte Entgrenzung zwischen Arbeits- und Privatleben ging mit dem Wandel einher. Somit hielten wir fest: Die Covid-19-Pandemie hat auch einen Innovationsschub in Richtung New Work in der öffentlichen Verwaltung geleistet.
Mit der jetzigen Neuauflage möchten wir herausfinden, inwiefern dieses Innovationspotenzial genutzt und ad-hoc ergriffene Notfallmaßnahmen institutionalisiert wurden. Zentral für diese Studie ist daher die Frage, inwieweit die Covid-19-Pandemie auch einen nachhaltigen Einfluss auf die Arbeitsweise im öffentlichen Sektor hatte.