Julia Göbel, Deutsche Bahn
Digitalisierung und Nachhaltigkeit

"Der Zug ist Elektromobilität der ersten Stunde" - Interview mit Julia Göbel

Julia Göbel ist Projektleiterin von "ITonICE". Digitalisierung bei Tempo 300, um Fahrgästen mehr Komfort zu bieten und Bahnfahren attraktiver zu machen.
Wir sprachen mit ihr über ihr Projekt, darüber, was es mit Nachhaltigkeit zu tun hat und wie Digitalisierung für mehr Nachhaltigkeit sorgt.

Wie sieht Ihre Rolle bei der DB aus und was sind Ihre Aufgabenbereiche?
Ich bin Projektleiterin für das Projekt "ITonICE". Mit diesem Projekt bringen wir eine herstellerunabhängige IT-Plattform in die ICE-Züge. Das ist ein wichtiger Schritt für die Digitalisierung der Fernverkehrsflotte. Die neue technische Infrastruktur ist die Basis für ein attraktives Reiseerlebnis und ermöglicht einheitliche Echtzeit-Reiseinformationen, ein modernes Reservierungssystem und verbessertes WLAN an. Zusammen mit meinem 35-köpfigen Team bearbeiten wir das Projekt. In Summe sind da 200 Leute beteiligt – externe sowie interne Lieferanten.

Neue IT-Technologie gerade dort einzubringen, wo Tausende von Fahrgästen damit in Berührungen kommen und das bei Tempo 300, begeistert mich. Der ICE ist das Aushängeschild der Deutschen Bahn. Schon Kinder verbinden den ICE mit der Deutschen Bahn und insofern ist er auch unser digitales Aushängeschild. Das heißt, wenn wir zeigen wollen, dass wir Digitalisierung können, dann müssen wir das im ICE tun. Fahrzeug und IT zusammen zu formen, erfordert aber nicht nur Technologie zu entwickeln, sondern zudem neue Strukturen und Prozesse zu leben. Das ist die Aufgabe.

Welche Bestandteile gibt es im Projekt und worauf zahlen sie ein?
Letztlich ist ITonICE eine technische Infrastruktur, die entsteht und auf der die drei zentralen Services ablaufen werden. Fahrgastinformation, Reservierung und WLAN. Diese werden optimiert auf der herstellerunabhängigen IT-Plattform laufen. Für das WLAN holen wir etwa mehr Funksignal von außen in die Züge verteilen es innen besser. So wird es leistungsfähiger und stabiler.

Wie zahlt das Projekt auf die Nachhaltigkeit ein?
Der Zug / Die Deutsche Bahn ist Elektromobilität der ersten Stunde und nachhaltiger als andere Verkehrsträger. Mit unserer Strategie "Starke Schiene" wollen wir mehr Menschen mit der Bahn transportieren und da gibt es ganz viele Bausteine, um das Ganze robuster und attraktiver für den Kunden und die Kundin zu machen. Also mehr Züge zu schaffen, mehr Werke zu bauen und insgesamt die Kapazität des Systems hochzufahren. Dann gibt es Ausbausteine, um es möglichst attraktiv zu machen. Zum Beispiel, dass Mitfahrende im Zug ihre Arbeit verrichten können, weil ausreichend Konnektivität vorhanden ist. Indem wir den Komfort an Bord steigern, erhöhen wir die Attraktivität, sodass Menschen gerne mit der Bahn fahren. Und das ist nachhaltig.

Welchen Impact hat denn die Digitalisierung für Nachhaltigkeit?
Ich kann verschiedene Dinge durch die Digitalisierung automatisieren, effizienter machen und verbessern, mehr als mit konventionellen Methoden. Digitalisierung ist also immer auch ein Motor für Nachhaltigkeit. Allerdings gilt es auch auf die Ressourcen achten. Wir können schneller etwas ausprobieren als früher – das ist gut. Aber wir müssen dabei darauf achten, die Ressourcen effizient und nachhaltig einzusetzen. Das war früher mehr im Fokus bei den Projekten, weil man sie vorab stärker und intensiver durchdacht hat.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie persönlich?
Ich habe kein Auto. Ich bestreite meinen kompletten Alltag mit öffentlich zugänglichen Mobilitätsangeboten. Ich fahre mit dem Fahrrad, ICE, öffentlichen Verkehrsmittel und nutze auch mal Carsharing oder einen Mietwagen.

Also ist das Projekt für Sie auch intrinsisch motiviert?
Ja, aus absoluter Überzeugung. Ich fahre gerne mit dem ICE und es ist schon besonders, wenn man den Reisenden zusieht , wie sie unser Produkt wahrnehmen und erleben. Das kann auch manchmal schmerzhaft sein, wenn man sich etwas Tolles überlegt hat und dann von den Leuten hört, dass sie es gar nicht gut finden. Aber so erhält man direktes Feedback - und das ist super und bringt uns weiter.

Vielen Dank für das Gespräch!

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