Welche Methoden findest du persönlich am effektivsten?
Grundsätzlich finde ich es wichtig, eine gute Grundlage für Kommunikation zu schaffen und Themen, die aufkommen zu visualisieren und festzuhalten. Dabei geht es bei Workshops vor allem darum, sich selbst mit seiner Meinung zurückzunehmen und den Teilnehmern einen Rahmen zu geben. Jedem Teilnehmer sollte von Beginn an bewusst sein, warum er da ist und was das gemeinsame Ziel ist – unabhängig davon, ob es eine Stunde oder mehrere Tage sind. Dem Berater sollte bewusst sein, was seine Rolle ist und welche Erwartung der Kunde an ihn stellt.
Dabei können wir uns aus dem Bereich Agilität bedienen und den klassischen Aufbau von Retrospektiven heranziehen: Rahmen setzen, Informationen sammeln und bewerten, Maßnahmen ableiten und den Rahmen wieder schließen. Wie wichtig beim ersten Schritt das „Warum“ ist, wird auch in anderen Modellen wie 4Mat und Golden Circle of Communication sichtbar. Alle vereint, dass dies stets der erste Schritt in erfolgreicher Kommunikation ist und über das „Was“ und das „Wie“ gesprochen wird.
Visualisierung, so weit es geht, sollte physisch erfolgen. Durch den Einsatz von Beamer geht die Aufmerksamkeit weg von der Kommunikation untereinander, hin zu einem „Kinomodus“. Es ist dann schwieriger, Kreativität und Kommunikation aufrecht zu erhalten. Post-Its und Flipcharts sind dabei kein Muss, jedoch auch nicht nur den Agilisten vorbehalten. Aus meiner Erfahrung kann schon der Wechsel des Mediums einen großen Unterschied machen.
Bei ergebnisoffenen Formaten wie einem Workshop ist es wichtig, einen Rahmen zu schaffen, in dem Kreativität entstehen kann. Bekanntere Formate wie Brainstorming oder Walt-Disney-Methode können auch im kleineren Kreis immer wieder eingesetzt werden. Wichtig dabei ist, dass der Moderator lang genug „durchhält“, wenn die erste Ideenrunde vorbei ist und sich ein Schweigen breitmacht. Denn dadurch, dass wir zunächst erst gelernte Dinge aus dem Bewusstsein nennen, sind dies meist nicht die Ideen, die einen Unterschied machen. Erst nach zwei bis drei Ideen-Wellen kommen wir auf eine Ebene, die tiefer geht als das und wirklich neue Ideen an die Oberfläche befördert. Sollte dieses Format auf Gegenwehr stoßen, einfach mal umdrehen und mit einem Paradox-Brainstorming überlegen, wie Dinge auf jeden Fall nicht sein sollten. Daraus können sich wunderbare Ansätze für die eigentlichen Themen ergeben.