Was hat es mit Positiver Psychologie (also Glücksforschung) auf sich?
Viel zu häufig halten wir uns im Leben an die Faustformel Glück, Geld und Wirkung. Dabei steht die Maximierung in den Dimensionen Einkommen und Wissen meist im Vordergrund. Die Klischees eines Unternehmensberaters zahlen hierauf ein: Dauerhaft kritisches Hinterfragen, Suchen, Finden und Lösen von Problemen, Optimierung, Veränderung und Profitmaximierung beim Klienten stehen im Fokus. Berater können aber dennoch rundum glücklich sein.
Die psychologische Forschung hat sich bis zum Ende der 90er Jahre fast ausschließlich mit den negativen Aspekten des menschlichen Lebens auseinandergesetzt. Der Hauptgrund hierfür ist, dass die Psychologie als wissenschaftliches Forschungsgebiet stark von staatlichen Geldern abhängig ist. Die Gelder flossen nach dem 2. Weltkrieg also in die Behandlung von psychischen Leiden als Folgen der Kriegszeit. Vergessen wurden dabei die Menschen, die im Großen und Ganzen zufrieden mit ihrem Leben sind. Die Positive Psychologie befasst sich nicht mit krankheitsorientierter Forschung. Der Fokus liegt auf dem Wohlbefinden der Menschen und dessen nachhaltiger Vergrößerung. Bisher bewiesen wurde:
- Dankbarkeit ist von fundamentaler Bedeutung für das persönliche Wohlbefinden.
- Materielle Faktoren wie Wohlstand oder gesellschaftlicher Status sind langfristig nicht entscheidend für das persönliche Glück.
- Die Beziehung zu anderen Menschen ist von monumentaler Bedeutung für das persönliche Wohlbefinden.
- Glück ist erlernbar. Man kann sich Glück erarbeiten und es ist keine Frage des Schicksals.
Wichtig ist hierbei: Ohne Trauer gibt es auch kein Glück. Negative Emotionen zu leugnen, führt auf Dauer paradoxerweise gerade zu negativen Emotionen, da man die Chance verfehlt, diese Empfindungen zu verstehen und sich daraus weiterzuentwickeln.
Wie kann man dies für den Berufsalltag nutzen? Sowohl als Mitarbeiter als auch als Führungskraft?
Wie heißt es so schön: „Motivation lässt dich loslegen. Die Gewohnheit lässt dich weitermachen.“ (Jim Rohn). Demnach sind für die Nutzung der Positiven Psychologie die folgenden Elemente unablässig: Gewohnheit, Willenskraft, Selbstreflektion und Achtsamkeit.
Das Ziel ist eine positive Grundeinstellung als Gewohnheit zu etablieren. Dies funktioniert nur, wenn wir unsere Willenskraft trainieren und uns mit Hilfe der Neuroplastizität Schlüsselgewohnheiten aneignen. Sind diese etabliert fällt uns die Reproduktion des Glücks durch tägliche Selbstreflektion wesentlich leichter, da wir keine limitierte Willenskraft für das Positive aufbringen müssen. Menschen mit qualitativ hochwertiger Selbstreflektion planen besser, sind disziplinierter und fokussierter, gehen besser mit Emotionen um, treffen fundierte Entscheidungen und sind in der Lage, Probleme besser zu antizipieren.
Durch Etablierung der positiven Grundeinstellung als Gewohnheit und Reproduktion des Glücks durch tägliche Selbstreflektion gelangt man (nahezu automatisch) zur mehr Spaß und Sinn im Leben, ergo der Glücksmaximierung.
Dazu gehört auch loslassen und abgeben können, um die Welt mit neuen Augen bewusst wahrzunehmen.
Für Stresssituationen heißt das konkret: Augen schließen und Atem fließen lassen. Anschließend 2-3 Minuten lang nichts tun, außer das Geschehen zu beobachten. Diese Übung bietet sich auch wunderbar als Schlüsselgewohnheit für entsprechende Situationen an.