Dr. Peter Rehbein
Interview

Das DAA-Team stellt sich vor - Dr. Peter Rehbein

Dr. Peter Rehbein ist Diplom-Ingenieur der Biotechnologie und promovierter Biochemiker. Seit Anfang 2022 bereichert er das Team von Cassini Consulting im Fachbereich Data, Analytics & AI und beschäftigt sich als Senior Consultant schwerpunktmäßig mit Prozessoptimierung, Datenvisualisierung und Business Development. Besonders am Herzen liegt ihm das Thema Data Literacy – im Interview erzählt er, warum der kompetente Umgang mit Daten so wichtig für die Zukunftsfähigkeit von Organisationen ist.

Peter, Du bist promovierter Biochemiker. Was hat Dich in die Beratung geführt?

Nach meiner Promotion arbeitete ich einige Jahre bei einem großen Pharmakonzern in der analytischen Entwicklung. Hier ging es um die Implementierung automatisierter Prozesse im bioanalytischen Labor – insbesondere durch den Einsatz von Pipettier-Robotern und maschineller Datenanalyse. Durch meinen akademischen Hintergrund als Ingenieur und Naturwissenschaftler konnte ich sehr gut interdisziplinäre Schnittstellenfunktionen zwischen IT und Fachbereich ausfüllen und zwischen beiden Welten „übersetzen“. Gleichzeitig war dabei wichtig, empathisch vorzugehen, Ängste vor der Digitalisierung zu nehmen, zu erklären und zu vermitteln. Dieses dynamische und spannende Umfeld war also der ideale Startschuss für meine weitere Karriere als Berater.

Welche Parallelen ziehst Du aus Deiner Arbeit als Biochemiker zu Deiner jetzigen Tätigkeit als Berater im Bereich Data Science?

Eine biologische Zelle ist ein faszinierendes Beispiel für ein perfekt balanciertes und maximal effizientes Organisationssystem: Alle funktionellen Vorgänge sind aufeinander abgestimmt und werden wechselseitig stetig reguliert, kein Schritt ist überflüssig, keine Ressourcen werden verschwendet. Hier kann man wie so oft viel von der Natur lernen, um Prozesse im Business zu optimieren. Und: Die Visualisierung von Stoffwechselwegen ist prinzipiell identisch mit Betriebsprozessdiagrammen im Bereich Aufbauorganisation – komplexe Vorgänge verständlich und einfach darzustellen ist daher sowohl als Naturwissenschaftler, als auch als Berater eine wertvolle Fähigkeit.

Du beschäftigst Dich im Schwerpunkt mit den Themen Data Literacy und Datenkultur. Warum liegt dir das Thema so am Herzen?

In keinem anderen Themenfeld wird deutlicher, dass Digitalisierung letztlich von Menschen mit ihren individuellen Fähigkeiten und Kenntnissen gestaltet wird. Ich habe während meiner Zeit als Student bereits gerne Tutorien gehalten, auch ehrenamtlich Nachhilfe gegeben - Bildung ist ein Menschenrecht und sollte daher jederzeit verfügbar und kostenfrei sein. Bildung ist außerdem eine Voraussetzung für den sozialen Aufstieg und damit der wichtigste Faktor im Kampf gegen die Armut. Die Fähigkeit zu Lesen und zu Schreiben ermöglicht erst die uneingeschränkte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben – gleiches gilt bereits heute für ein grundlegendes Verständnis der Entstehung und Verarbeitung von Daten. Der Begriff Data Literacy ist daher absolut nicht nur für privatwirtschaftliche Unternehmen relevant. In Zukunft wird Datenkompetenz auch gesamtgesellschaftlich immer wichtiger werden, um technologische Entwicklungen im demokratischen Prozess aktiv mitgestalten zu können – zum Beispiel im Bereich der künstlichen Intelligenz.

Erzähl mir von deinem letzten Projekt. Worum ging es und was war dort eine besondere Herausforderung für Dich?

Bei meinem letzten Projekt ging es hauptsächlich um das Thema Datenqualität – Wenn Datensätze nicht auffindbar oder lückenhaft sind, sind sie unbrauchbar für die wertschöpfende Nutzung. Hier gilt es zunächst, die Ursache für die mangelnde Qualität zu finden, da die Datenqualität oftmals sogar trotz existierender Data-Governance-Regeln zu wünschen übriglässt. Viele derartige Probleme lassen sich auf eine ineffiziente Kommunikation zurückführen. Die Gründe dafür wiederum sind vielfältig und nicht immer sofort sichtbar. Den Austausch zwischen Menschen zu verbessern und dadurch ihren Arbeitsalltag zum Besseren zu verändern und den Umsatz ihres Unternehmens zu steigern, ist immer wieder eine Erfahrung, die unser Team stolz macht.

Welches Projekt hat dich bisher besonders fasziniert?

Eigentlich ist es bei allen Projekten, die ich für Cassini Consulting begleite und mitgestalte, vor allem die Vielfältigkeit, die mich fasziniert – die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen mit ihren jeweiligen Ideen, Wünschen und Zielen. Das macht für mich den Reiz meiner Arbeit als Berater aus.

Welche Herausforderungen siehst Du in dem Bereich Data Literacy und Datenkultur zurzeit für Unternehmen? Worauf sollten sie achten?

Viele Unternehmen haben auf die stetig steigende Relevanz von Daten in der letzten Dekade reagiert, indem sie beispielsweise eine Datenstrategie formuliert, ein Data-Governance-Regelwerks definiert, in neue technische Infrastruktur investiert oder dedizierte Data-Science-Abteilungen aufgebaut haben. Was allerdings leider häufig vernachlässigt wurde, ist die Datenkompetenz der Belegschaft und die Etablierung einer Datenkultur im Unternehmen. Die digitale Transformation und die Wandlung zum datengetriebenen Unternehmen werden letztlich nicht durch Konzeptpapiere und technische Spielereien möglich, sondern durch Menschen, die motiviert und souverän mit Daten und neuen Technologien umgehen können, und die den Wert und die Wichtigkeit von Daten verinnerlicht haben. Data Culture und Data Literacy sind daher keine leeren Buzzwords, sondern können den Unterschied zwischen Erfolg und Scheitern ausmachen.

Danke, Peter für Deine Einblicke! Wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und Spaß!

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