Agilität in wenigen Worten zu beschreiben, ist nicht einfach. Nähern wir uns dem Thema historisch, so kommen wir am AGIL-Schema des Soziologen Talcott Parsons nicht vorbei, welcher vier Funktionen definiert, die jedes langfristig überlebensfähige System erfüllen muss [3]:
- Adaption: Die Fähigkeit sich flexibel auf sich verändernde äußere Bedingungen anzupassen,
- Goal Alignment: Die Fähigkeit Ziele zu definieren und zu verfolgen,
- Integration: Die Fähigkeit kohärente Entscheidungen und Handlungen zu treffen und so die einzelnen Teile des Systems zusammenzuhalten,
- Latency: Die Fähigkeit grundlegende Konzepte, Werte und Strukturen aufrecht zu erhalten.
Insbesondere die ersten beiden Funktionen Adaption und Goal Alignment finden sich auch in modernen Definitionen wieder, etwa: „Agilität ist die Fähigkeit einer Organisation, flexibel, aktiv, anpassungsfähig und mit Initiative in Zeiten des Wandels und Unsicherheit zu agieren.“ [4]
Seitdem sich agile Methoden spätestens durch das Agile Manifest von 2001 [5] sukzessive in der Softwareentwicklung und Wirtschaft etablierten, sind eine Vielzahl an Vorgehensmodellen und Frameworks zum agilen Arbeiten entstanden. Ohne an dieser Stelle darauf tiefer einzugehen, herrscht Einigkeit darin, dass sich Agilität im Kern um Mindset und Werte dreht. Das agile Manifest selbst spricht gar nicht von Praktiken oder Prozessen, sondern beschränkt sich auf die Definition seiner vier berühmten Wertepaare
- Individuals and interactions over processes and tools,
- Working software over comprehensive documentation,
- Customer collaboration over contract negotiation,
- Responding to change over following a plan
und leitet aus diesen zwölf Prinzipien agiler Softwareentwicklung her.