IT-Strategie - SMAC
IT-Strategie von gestern oder gewinnbringendes digitales Ökosystem?

Warum sich der Blick auf SMAC für CIOs noch immer lohnt.

Es wird die Geschichte kolportiert, dass ein CIO unlängst als Ewiggestriger ausgelacht worden sei, weil er bei seiner IT-Strategie noch immer auf SMAC setzte. Ob es denn nicht längst ein alter Hut und von neueren Methoden abgelöst worden sei, fragten die Kritiker. Als das Konzept 2011 das erste Mal entwickelt und beschrieben wurde, galt die Verknüpfung der vier Technologien Social, Mobile, Analytics und Cloud zu einer IT-Strategie als eine schnelle Lösung für die digitale Transformation von Businessmodellen. Von SMAC ging eine disruptive Kraft aus, die Unternehmen mit vergleichsweise minimalem Aufwand völlig verändern konnte.

SMAC: Ein ideales Ökosystem auf dem Weg zum digitalen Business

Der Begriff SMAC kam mit der Konsumerisierung von IT Anfang der Zehnerjahre auf. Unternehmen, aber auch private Haushalte führten zunehmend mehr mobile Endgeräte ein. Das traditionelle Computing, bei dem sich Konsument, Hard- und Software zeitgleich im selben Raum befanden, wurde aufgebrochen, Cloud Computing gewann immer größere Bedeutung. Mit der gewandelten IT-Infrastruktur wurden nicht nur die eigenen Mitarbeiter mobiler und flexibler in ihrer Arbeitsweise, auch die Kundenbeziehung veränderte sich, denn via Smartphone und Tablet konnten Unternehmen mit ihren Kunden plötzlich zeit- und ortsungebunden interagieren.
Zugleich standen CIOs vor der Herausforderung, ihr E-Business in ein digitales Business zu transformieren. Der Unterschied liegt laut der IT-Beratung Gartner Inc. darin, nicht allein Laufschuhe online zu verkaufen, sondern anhand gewonnener Kundendaten zu analysieren, wie viele Kilometer die Kunden mit den per Smartphone gekauften Schuhen bereits gelaufen sind, um ihnen zu gegebener Zeit ein neues Paar zu schicken.[1]
SMAC bot sich als ideale IT-Strategie für den digitalen Wandel an. Gartner selbst verwendet den Begriff „Nexus of Forces“ und versteht darunter die Konvergenz und gegenseitige Verstärkung von Social Media, Mobile Technology, Cloud Computing und Information, die neue Geschäftsszenarien vorantreiben.[2] Die Aberdeen Group prägte das Akronym „SoMoClo“ aus den Technologien Social Media, Mobile Technology und Cloud Computing.

Das Potenzial der vier SMAC-Technologien

Social:
Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram oder Snapchat bieten Unternehmen neue Möglichkeiten, um mit bestehenden und potenziellen Kunden zu kommunizieren. Ein unternehmenseigener Social-Media-Manager weiß zudem, wie sich über Social-Opt-in-Buttons, Likes, das Teilen von Posts, Hashtags und die Art der Netzwerkverbindung wichtige Datenquellen eröffnen, die sich gezielt fürs Marketing, aber auch für einen optimalen Kundenservice einsetzen lassen.

Mobile:
Miteinander vernetzte mobile Geräte wie Smartphone, Tablet, Laptops und immer häufiger auch Smartwatches dienen Unternehmen als Basis für neue Geschäftsmodelle und neue Dienstleistungen, die sie ihren Kunden anbieten können. Eine responsive Website ist jedoch nicht ausreichend fürs Mobile Marketing. Angebote, Services und Inhalte müssen sich an den Bedürfnissen des Verbrauchers orientieren, der seine Information über kleine Bildschirme von unterwegs bezieht und so auch seine Käufe tätigt.

Analytics:
Als Nebenprodukt der Unternehmenstätigkeit fallen Daten an. Richtig genutzt, werden sie zum Wettbewerbsvorteil: Mithilfe von Datenanalyse lernen Unternehmen ihre Kunden besser kennen, können intelligentere Entscheidungen treffen und künftiges Kundenverhalten vorhersagen. Dasselbe gilt für das Produktverhalten: Je besser ein Unternehmen sein Produkt analysiert, umso eher generiert es Wissen über Qualität, Lebensdauer und Funktionalität. Daten gelten als Rohstoff des 21. Jahrhunderts – im Zeitalter von „Big Data“ wäre es für Unternehmen fatal, diese nicht zu analysieren.

Cloud:
Cloud Computing bietet Unternehmen eine schnelle und flexible Möglichkeit, auf Veränderungen in ihren Märkten zu reagieren und Mitarbeiter von überall auf der Welt auf wichtige Daten zugreifen zu lassen. Auch Verbraucher spüren die disruptive Kraft, die von dieser Technologie ausgeht: Dropbox, Foursquare, Reddit und Netflix sind beliebte Dienste, die auf Cloud Computing basieren und Arbeits-, Informations-, Kommunikations- und Unterhaltungsmöglichkeiten komplett verändert haben.

Netflix als Best Practice für SMAC

Eine klassische und gern erzählte Erfolgsstory hat Netflix mit der Umsetzung von SMAC geschrieben: Seine Inhalte wie Serien oder Filme liegen in der Netflix-Cloud, auf die mit ihren Daten registrierte (!) User per Streaming über ihre mobilen Smartphones, Laptops oder Tablets von überall zugreifen können. Einloggen können sie sich ebenfalls mit ihren Facebook-Daten, und am Ende der Sendung werden sie um Feedback gebeten – sei es über Bewertungen oder Empfehlungen über Social Media. Aus den gesammelten Daten erstellt Netflix so detaillierte Nutzerprofile, dass jedem einzelnen Familienmitglied personalisierte Empfehlungen unterbreitet werden können – trotz desselben Netflix-Kontos. Und auch bei der Vermarktung der eigenen Serien setzt Netflix auf die Kraft von Social-Media-Kampagnen.

SMAC in heutigen Unternehmen

Mehr denn je ist es heute – fast zehn Jahre nach der ersten Beschreibung von SMAC – für Unternehmen wichtig, die Bedeutung von Social Media, Mobile, Analytics und Cloud Computing für ein erfolgreiches digitales Business erkannt zu haben. Doch die Digitalisierung ist im Jahr 2020 so weit vorangeschritten, dass CIOs mehr als nur schnelle Lösungen bei der digitalen Transformation benötigen, wie SMAC es 2011 war. Zudem fehlt es der Technologie teilweise an Funktionalität, um als alleinige IT-Strategie dienlich zu sein. Neuere disruptive Technologien sind hinzugekommen, wie etwa das Internet of Things, Augmented oder Virtual Reality sowie KI-Systeme, die CIOs in ihrer IT-Strategie berücksichtigen müssen. Die sogenannte bimodale Informationstechnologie, ebenfalls ein von Gartner geprägter Begriff, ist dafür ein geeigneter Ansatz. Sie differenziert IT in dauerhafte, stabile Prozesse, die sich nur langsam ändern, sowie in agile und experimentelle Prozesse, die vor allem bei der Digitalisierung eine Rolle spielen.

Genau dafür funktioniert SMAC noch immer als ideales digitales Ökosystem, in dem sich digitale Geschäftsabläufe anpassen und verbessern lassen und Wettbewerbsvorteile sowie neue Geschäftsmöglichkeiten gestaltet werden – auch noch 2020.

[1] https://www.gartner.com/smarterwithgartner/is-your-organization-an-e-business-or-d-business/
[2] https://www.gartner.com/en/information-technology/glossary/nexus-of-forces

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